Samstag, 7. März 2015

Fairtrade-Themenreise durch England: Teil 6

Alle zwei Wochen berichtet Lara Render von den Erfahrungen während ihrer Fairtrade-Themenreise durch England. Alle bisher erschienenen Reiseberichte finden Sie hier.

Ein Tag in Oxford


Von London nach Oxford ist es nur ein Katzensprung, und da ich einen Bus für nur 0,50 ₤ fand, beschloss ich, zumindest für einen Tag nach Oxford zu reisen. Schließlich ist es nicht nur eine der bekanntesten Unistädte weltweit, sondern auch die Heimat der ersten Fairtrade University der Welt.

2003 wurde die Brookes University zur Fairtrade University. Ich verabrede mich mit Sebastian Blake, der der Sustainability Assistant der Universität ist. Von ihm erfahre ich, dass die Universität ausschließlich fair gehandelten Kaffee anbietet und alle Erst-Semester-Studenten in einem Info-Heft mehr über den fairen Handel und die Auszeichnung der Universität erfahren. Zu besonderen Anlässen wie der Fairtrade Fortnight, werden an der Universität auch Aktionen unternommen. Hier an der Universität wird der faire Handel als Teil eines Gesamtpaketes gesehen: Er gehört zur Nachhaltigkeit ebenso wie das Thema des Bio-Anbaus. An der Brookes University ist besonders das Thema des umweltfreundlichen Transportes wichtig, da die Campi der Universität in der Stadt verteilt sind. Sie hat eigene Busse und bietet den Studenten viele Fahrradstellplätze.

In Oxford gibt es aber noch mehr als nur die Universitäten!

Zum Beispiel gibt es den Eine-Welt-Laden an der St. Michaels Kirche. Hier kann man wirklich alle Fairtrade-Produkte finden. Es gibt nicht nur Säfte, sondern auch Kohle, Seife und Cola. Ich habe das Glück, mit einer Hauptverantwortlichen des Geschäftes sprechen zu dürfen, und erkundige mich nach den Käufergruppen. Im Gegensatz zu früher gibt es heute nur noch wenige Studenten, die in dem Laden einkaufen, da die meisten Studenten entweder aus dem Ausland kommen, oder aber nicht genug Geld haben, um in „Fairtrade at St. Michaels“ einkaufen zu können. Stattdessen kaufen heute hauptsächlich Frauen mittleren Alters die Produkte. Der Laden läuft soweit ganz gut, er ist aus einem einmaligen Verkauf von Wollware aus Peru entstanden. Damals bestand ein direkter Kontakt zwischen den Produzenten in Peru und einem Mitglied der Kirchengemeinde. Da der Verkauf sehr erfolgreich war und sich viele Mitglieder der Kirchengemeinde für das Projekt begeistern konnten, entstand ein Laden. Im Laufe der Jahre ist er immer weiter gewachsen, und auch dieses Geschäft wird nur von Freiwilligen betrieben. Wieder bin ich begeistert, was Freiwillige alles bewegen können. Der Laden ist wirklich groß, die Produkte kommen von überall aus der Welt und dabei kennen die Hauptverantwortlichen fast alle Geschichten, die hinter den Produkten stecken.

Aber auch hier ist nicht alles perfekt: Auch in Oxford gibt es noch so viele Menschen, die kaum etwas über den fairen Handel wissen, und es gibt leider auch viele Menschen, die sich dafür einfach nicht interessieren. Überall gibt es noch viel zu tun, um die Welt zu einem faireren Ort zu machen. Aber was ich auch sehe, ist, dass dort, wo Menschen anfangen, für Gerechtigkeit zu kämpfen, die Gerechtigkeit der Realität immer ein Stück näher kommt.

In meinem nächsten und damit letzten Reisebericht schreibe ich über meinen Besuch in London.
London

Der nächste Artikel zu meiner Fairtrade-Reise durch England erscheint am 21. März hier auf http://www.fairtrade-duesseldorf.de/.